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1. Das Deutsche Reich - S. 135

1905 - Berlin : Mittler
135 Verkehrs — Zoll, Raub und Stapelrecht — die Rheinschiffahrt nicht voll- ständig zu Grunde richteten. Außer den verderblichen Rheinzöllen, die in Holland noch wesentlich länger bestanden, als in Deutschland, haben andere Ereignisse den Rhein- verkehr- niedergehalten. Im Zeitalter der Entdeckungen trat eine für die Rheinschiffahrt wie für ganz Deutschland nachteilige Verschiebung der Handelswege ein; imd der dreißigjährige Krieg richtete arge Verwüstungen im deutschen Verkehrsleben an. Erst die Einverleibung des gesamten linken Rheinufers in die französische Republik (1801) brachte sichtbare Erfolge in der Beseitigung der künstlichen Verkehrshindernisse auf dem Rheinstrome. Mit der zunehmenden Entwicklung und Bedeutung des Bergbaues und der Industrie in den reichen Uferlandschaften des Rheins wandte man der Rhein- schiffahrt während des 19. Jahrhunderts größere Sorgfalt zu. Dies bekimdet sich in umfangreichen Regulierungsarbeiten, die zwar in diesem Jahrhundert nicht begonnen, aber energischer als früher betrieben wurden. Besonders ging man daran, die Felsenriffe unterhalb des Bingerloches zu entfernen, die der Schiffahrt von jeher Schwierigkeiten bereitet, und auf deren Entfernung schon Karl der Große und nach ihm verschiedene Mainzer Erzbischöfe bedacht waren. An der Verbesserung der Strecke von Basel bis Mainz hat man mehr als fünf Jahrzehnte gearbeitet und durch Entfernung vieler störender Krümmungen dem Rhein einen ziemlich geraden Lauf gegeben. Doch muß bemerkt werden, daß die Rheinschiff- fahrt zwischen Basel und Straßburg wegen der starken Strömung des Rheins nicht ausgeübt, sondern der Hünninger und Ill-Kanal benutzt wird. Die Erfindung des Dampfschiffs imd die Einrichtung regelmäßiger Dampfschiffahrten auf dem Rhein brachten eine weitere Förderung der Rheinschiffahrt. Das erste Dampfschiff befuhr im Jahre 1824 den Rhein. Ja, es bildete sich sogar im Laufe der Zeit eine Rheinseeschiffahrt heraus. Zwischen dem ersten Versuch im Jahre 1837 und der Einrichtung regel- mäßiger Seefahrten liegt allerdings ein langer Zeitraum. Erst 1885 be- gannen von Köln aus die Schiffe regelmäßig nach London zu verkehren. In der Folgezeit wurden die Seefahrten dann auf deutsche Nord- und Ostseehäfen ausgedehnt. Ein ganz bedeutender Fortschritt zeigt sich auch in der Leistungs- fähigkeit der Rheinfahrzeuge ; vermögen doch die größten Rheinfrachtschiffe von heute eine Last von 2070 Tonnen zu tragen, während am Anfang des 19. Jahrhunderts 100 Tonnen die normale Tragfähigkeit der Schiffe war. Überraschende Ziffern weist die Verkehrsentwicklung in den letzten 30 Jahren auf. Der Tonn en verkehr über die preußisch-niederländische Grenze belief sich im Jahre 1875 auf rund 2,4 Mill. Tonnen, im Jahre 1895 etwa auf 8 Mill, und 1901 bereits auf 13 Mill. Tonnen. Die Elbschiflahrt. Ebensowenig wie der Rhein bieten Oder und Elbe als Schiffahrts- straßen während des Mittelalters ein erfreuliches Bild. Es lag gleichsam in der Luft, dem Verkehr alle erdenklichen Schwierigkeiten zu bereiten. Zollplagen und Stapehechte verhinderten ebenso wie beim Rhem eine Ent- wicklung der Elbschiffahrt. Lüneburg und Leipzig waren es vor allem, die wegen ihrer Stapelgerechtsame den Verkehr- von der Elbe abzulenken suchten. Im Laufe des 16. Jahrhunderts trat in dem Elb verkehr eine Besse- rung ein. Die Bemühungen der interessierten Städte Hamburg und Magde-

2. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 86

1908 - Berlin : Süsserott
— 86 — Die Skandinavische Halbinsel. A. Allgemeines. Sie ist die größte Halbinsel Europas und enthält auf einer Fläche von nahezu 700 000 qkm die beiden Königreiche Schweden und Norwegen. Schweden, größer und volkreicher als Norwegen (447 862 qkm mit 5,1 Mill. Einwohnern gegen 321 477 qkm mit 2,2 Mill. Einwohnern), nimmt den Osten und Süden, dieses den Westen und Norden ein. Gib die Begrenzung an! Der größte Teil der Halbinsel wird durch das Skandinavische Hochgebirge ausgefüllt, das steil zum Atlantischen Ozean abfällt und sich nach der Ostsee allmählich abdacht. Eigentümlich sind der Westküste die tief ein- geschnittenen Fjorde, die dem Lande seine eigenartige Schönheit geben und den Fischen gute Laichplätze bieten. Nenne die wich- tigsten Fjorde nach der Karte! Begründe den Lauf der Ströme (Elfe) aus der Bodengestaltung des Landes und nenne die einzelnen Flußläufe ! Zur Schiffahrt sind sie der vielen Stromschnellen und Wasserfälle wegen nicht zu gebrauchen. Dagegen dienen sie der Holzflößerei in hervorragendem Maße und liefern die Kraft für viele gewerbliche Anlagen. Die großen Seen (nennen!) im südlichen Tieflandgebiet bilden dagegen zusammen mit dem Götakanal eine vorzügliche Schiffahrtsstraße von Göteborg nach Stockholm. Das Klima ist im Westen rein ozeanisch, regenreich und mild (Kartoffeln und Gerste gedeihen bis Hammerfest, und die norwegischen Häfen sind immer eisfrei!), im Osten kontinental, daher in Schweden mehr Getreidebau als in Norwegen. Der Südzipfel Schwedens, Gotland und Schonen, hat ähnliche Witterungs- und Anbauverhältnisse wie Dänemark. Die Bevölkerung ist in beiden Reichen germanischen Stammes, lutherischer Konfession und naturgemäß sehr verschieden dicht ver- teilt. Norwegen hat den stärksten Prozentsatz seemännischer Be- völkerung, und neben den Schweden rechnen die Norweger zu den besten Seeleuten der Erde. (Grund!) Ackerbau und Viehzucht be- schäftigen in Norwegen die Hälfte, in Schweden mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen. Der Anteil der Industrie ist ebenfalls in Schweden größer, während Fischerei, Handel und Verkehr in Nor- wegen stärker vertreten sind. Die allgemeine Volksbildung steht sehr hoch (Wanderlehrer). Die beiden Reiche waren von 1814—1905 lose

3. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 87

1908 - Berlin : Süsserott
- 8/ — durch Personalunion miteinander verbunden. Die demokratische Gesinnung der Norweger führte zur Aufhebung dieser „Union" mit dem stammverwandten, adelsstolzen Schweden. B. Wirtschaftliches. i. Landwirtschaft und deren Nebenbetriebe. Schweden besitzt weit mehr kulturfähigen Boden als Norwegen. Während dort etwa ein Drittel der Bodenfläche unproduktiv ist, können hier drei Viertel derselben nicht bestellt werden. Die Hochgebirgsnatur läßt keine größere Ausdehnung des Kulturlandes zu; dagegen vergrößert Schweden seine Anbaufläche durch ausgedehnte Moorkulturen im nördlichen Teile. Hauptfrucht ist in beiden Ländern der Hafer. Daneben gedeihen in Schweden Roggen, Gerste und Kartoffeln, in Norwegen vorzugsweise nur die beiden letztgenannten Frucht- arten. Weizen wird fast nur in Südschweden angebaut, ebenso Flachs, Hanf und Zuckerrübe. Der Bedarf an Nahrungsmitteln pflanzlichen Ursprungs wird auch nicht annähernd gedeckt, daher ist eine starke Einfuhr von Getreide, Mehl und Kartoffeln notwendig. (Woher?) Eine bekannte schwedische Ausfuhrware ist die Preißel- beere, die in Mengen auf den Berliner Markt kommt. Von großer Bedeutung ist der Reichtum an Wäldern. Die Hälfte Schwedens und stark ein Viertel Norwegens sind mit herrlichen Forsten be- standen. Vorherrschend ist der Nadelwald. Das Holz ist infolge des felsigen Bodens sehr zähe und daher als Bau- und Nutzholz über- all sehr geschätzt. Der Wald gibt vielen Menschen Beschäftigung, und Holz und Holzprodukte (Holzwolle, Zellulose, Papier) sind die bedeutendsten Ausfuhrgegenstände beider Länder. (Schweden ver- kauft jährlich durchschnittlich für 200, Norwegen für 170 Mill. M an das Ausland. Letzteres liefert sämtliche Telegraphenstangen für England und dessen Kolonien!) Die Tierzucht erfreut sich in beiden Ländern großer Pflege. Die Pferdezucht ist im südlichen Schweden heimisch, die Zucht des Rindviehes blüht auf den Alpenmatten Norwegens, und den Reichtum der Lappen bildet das Renntier. Die Jagd ist noch lohnend auf Pelztiere und Hühnerwild; die Fischerei ist die Haupt- beschäftigung der norwegischen Küstenbevölkerung. Die wichtigsten Fische sind Kabeljau (Dorsch, Stockfisch) und Hering. Ersterer wird im Februar und März (Lofoten, Westfjord), letzterer vorzugsweise

4. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 89

1908 - Berlin : Süsserott
- 89 - Neben den landwirtschaftlichen Industrien (Zuckerfabriken in Stockholm, Göteborg, Heisingborg, Malmö ; Spiritusbrennereien und Brauereien in allen größeren Orten, besonders in Göteborg, Stockholm und Drammen) blühen vor allem die durch den Holzreichtum hervor- gerufenen Erwerbszweige. Gewaltige Sägewerke gibt es in Göteborg, Kristiania und Drammen; Tischlerei und Möbelfabrikation blühen in Stockholm und Göteborg, und schwedische Zündhölzer gehen in alle Welt (Jönköping). Eine Spezialität sind norwegische Holzhäuser, die an Ort und Stelle fertig gestellt, wieder auseinander genommen und versandt werden. Mit dem Holzreichtum hängt auch die großartige Papier-, Pappen- und Zellulosefabrikation zusammen. Haparanda, Gefle, Kalmar und viele andere Plätze haben berühmten Holzschiff- bau. Aber auch die Verarbeitung der vorhandenen tierischen Erzeug- nisse (Wolle, Leder) ist in der Entwicklung begriffen, und die Herstellung von Fischkonserven, Fischguano und Lebertran ist ein bedeutender norwegischer Industriezweig (Lofotentran). Selbst die Baumwoll- spinnerei und -weberei macht Fortschritte, und die gelehrigen Schweden und Norweger, die alljährlich die großen norddeutschen Industriestädte, vor allem Berlin, überschwemmen, verpflanzen auch die Kleider- und Wäschekonfektion nach ihrer Heimat. Groß und bereits seit langem exportfähig ist die schwedische Metallindustrie. Malmö, Stockholm, Lund besitzen großartige Maschinenfabriken und Gießereien, und das kleine Eskilstuna (zwischen Hjelmar- und Mälarsee) wirft große Mengen feinster Stahl waren (Rasiermesser, Tisch- und Ge- brauchsmesser) auf den norddeutschen Markt und macht den Solinger Waren ganz bedeutende Konkurrenz. Eiserne Dampfschiffe werden in allen größeren Hafenplätzen gebaut, und auch die chemische In- dustrie hebt sich von Jahr zu Jahr. (Große Karbidfabrik an den Troll- hättafällen.) Also trotz mancher Schwierigkeiten ein rastloses Vorwärts- streben und der Drang, sich vom Auslande unabhängig zu machen. (Die Zölle auf Möbel sind so hoch, daß es sich für die Berliner Möbel- industrie schon lange nicht mehr verlohnt, nach Skandinavien aus- zuführen.) 4. Handel und Verkehr. Der Natur des Landes und seiner Roh- produktion (Holz und Erze) entsprechend, spielt sich der größte Teil des Verkehrs auf dem Wasser ab. Die norwegische Handelsflotte ist sowohl an Schiffs- wie an Tonnenzahl die viertgrößte der Erde. (1906: 7269 Schiffe, davon 1500 Dampfer, Ladefähigkeit 1,5 Mill, t) Schwedens Flotte ist zwar kaum halb so groß, aber auch sehr leistungs- fähig. Der Binnenhandel ist in Schweden größer als in Norwegen. Der Gesamtaußenhandel stellte sich 1905 in Schweden auf etwa 1,2 Milliarden M, in Norwegen auf 597 Mill. M. Dem Binnenhandel dienen neben der großen südschwedischen Schiffahrtsstraße (welcher?),

5. Teil 1 - S. 24

1915 - Berlin : Heymann
2^ (£. Karwicse B. Die Entwicklung des deutschen Heerwesens. I. 3m siebzehirten Jahrhundert. Bevor wir uns der deutschen Armee von heute zuwenden, ist es für das bessere Verständnis so mancher Eigenart nützlich, bei den: Heerwesen früherer Zeiten kurz zu verweilen; denn die militärischen Einrichtungen der Söldnerheere aus der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts sind als die Grundlagen neuzeitlicher Armeen anzusehen. wie der Söldner der damaligen Zeit seinen Beruf auffaßte, das zu schildern ist keinem so vortrefflich gelungen wie Schiller in „Wallensteins Lager". Das deutsche Regiment zu Fuß sollte, wie noch heute ein kriegsstarkes Infanterieregiment, 3000 Mann zählen. Diese Zahl war indessen starken Schwankungen unterworfen und wurde selten erreicht. Landsknechtfähnlein bildeten in meist ganz verschiedener Stärke die Unterabteilungen, entsprechend unseren Kompagnien. Obwohl schon zwei Jahrhunderte seit der Verwendung des Schieß- pulvers dahingegangen waren, verschwand die Armbrust doch erst aus- gangs des sechzehnten Jahrhunderts ganz. Die schlechte Beschaffenheit des Krautes (Pulvers) und die großen Schwierigkeiten, die sich seiner Ver- besserung entgegenstellten, ließen die Armbrust lange gleichwertig neben dem Handrohr bestehen. Infolgedessen gab in der Schlacht noch immer der Stoß des Gewalthaufens den Ausschlag. Schwer gerüstete Leute mit unhandlich langen Spießen oder mächtigen Zweihänderschwertern waren deshalb für den Nahkampf unentbehrlich. Aber es hielt verhältnismäßig schwer, die nötige Zahl für den gefahrbringenden Dienst der Schwer- bewaffneten zu finden, und nur durch die Erhöhung des Soldes vermochte man eine größere Anzahl dafür zu gewinnen. Man nannte diese Schwer- gerüsteten, die hohes Ansehen im Fähnlein genossen, Doppelsöldner oder auch Pikeniere. Schneller als das Pulver verbesserten sich die Handfeuerwaffen selbst. Schon seit Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts waren die Luntengewehre in Deutschland im Gebrauch. ^51^ wurde das Radschloß und gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges das Steinschloß erfunden; auch war der Drall bereits seit Ende des fünfzehnten Jahrhunderts bekannt, wegen der be- quemen Handhabung hielten sich jedoch die Luntengewehre sehr lange. Im Großen Kriege gewann die Muskete immer mehr an Ansehen. Mit einem Radschloß versehen, erforderte sie wegen ihrer Schwere eine Gabel; dafür aber war ihre Treffähigkeit gut. Die Schweden standen in der Verwendung der Muskete obenan, etwa zwei Drittel des Fußvolks führte sie. Ein leichteres Handrohr ohne Gabel war die Arkebuse. Sie war bei den Söldnern am beliebtesten. Dem Fähnlein stand der Hauptmann vor, der beritten war. Zum Kampf saß er ab. Seine Waffe bestand entweder aus einer Pike oder einem leichten Handrohr. Außer ihm befand sich noch ein Leutnant als Ober- offizier beim Fähnlein. Fähndrich und Feldwebel nahmen eine Mittel-

6. Teil 1 - S. 26

1915 - Berlin : Heymann
(£, Rarwicsc 2b verödeten und halbniedergebrannten Dörfern das Fähnlein unterzubringen. Nach altem Kriegsbrauch erhielt der Soldatenwirt ein viertel des Soldes für die Unterbringung. Noch heute spricht man deshalb von „Einquar- tierung". Da der größere Teil des „Volkes" verheiratet war, und die Frauen mit ins Feld zogen, wuchs der Troß oder die Bagage ins Ungeheure. Der Zapfenstreich, das Signal, welches allabendlich unsere Mannschaften in die Kaserne zurückruft, ist eine Bezeichnung, die ebenfalls aus jener Zeit ftamnrt. Nahte die Nacht, so sollte im Lager Ruhe herrschen. Zhr größter Feind war natürlich die Fortsetzung des Schankbetriebs. Auf Anordnung des jdrofoßen trieb der Marketender den Zapfen wieder in das Faß, so daß ein weiterschenken von wein oder Bier nicht mehr möglich war. Dieses „Streichen des Zapfens" übertrug man auf das abendliche Ruhesignal und nannte es kurzweg „Zapfenstreich". Der tiefe Stand ärztlicher Kunst und die dementsprechende Bewertung derselben läßt sich daraus erkennen, daß z. B. die „Ordonnanz" Herzog Georgs von Braunschweig-Lüneburg für den Feldscherer nur eine, um einen Reichstaler höhere monatliche Löhnung auswarf, als sie Scharfrichter und Steckenknechte bezogen. Ganz allmählich vollzog sich nach dem Dreißigjährigen Kriege die Uniformierung der Kriegsvölker in unserm Sinne, wenn auch gleichfarbig, so waren die jdiejacken oder Kaputröcke um die Mitte des siebzehnten Jahr- hunderts doch nichts anderes als Fnhrmannskittel. Aber schon wenige Jahr- zehnte später sehen wir Kamisole, d. h. Armelwesten mit Knöpfen. Ii. )rn achtzehnten Jahrhundert. Zin beginnenden achtzehnten Jahrhundert war es beim Zivil und bei Offizieren Sitte geworden, große, breite Spitzenkragen und weite, fein- gearbeitete Spitzenmanschetten zu tragen. Uierzu trug man Rock und Weste geöffnet, auch waren bei ersterem die sehr weiten und großen Aufschläge der Ärmel umgeschlagen. Nach der Art, wie sie befestigt wurden, bezeichnete man sie als schwedische oder brandenburgische Aufschläge. Offi- ziere trugen auf ihnen, ebenso wie auf den Brustrabatten, goldene oder silberne Stickereien. Die Tracht des einfachen Soldaten war schmuckloser. Ein Leinen- kragen oder ein buntes Halstuch unterschieden ihn vom Offizier. An den Röcken fehlte alles Kostspielige; das Tuch war grob und rauh. Um die wende zum achtzehnten Jahrhundert war die Haartracht noch eine offene. Das vaar wurde mit einem Bande zusammengefaßt und z. B. in Hannover mit „Lockens am Hutrand" versehen. Die Offiziere trugen mächtige jduderperücken, bis der gedrehte Zopf im achtzehnten Jahrhundert allgemein wurde. Der breitkrämpige, weiche vut, den die Schweden in Deutschland eingeführt hatten, verwandelte sich mit der Zeit durch Auf- schlagen der Krempen zum steifgeformten Dreispitz. Er ist in Schweden ute noch in Gebrauch.

7. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 98

1906 - Berlin : Mittler
— 98 — Spät (1854) hat man in Schweden mit dem Bau von Eisenbahnen begonnen, der in der eigentümlichen Boden- beschaffenheit, dem kalten Klima und der dünnen Bevölkerung- größere natürliche Hindernisse fand. Gegenwärtig hat das schwedische Bahnnetz eine Länge von rund 12 000 km. Zieht man die geringe Bewohnerzahl Schwedens (5,5 Mill.) in Be- tracht, so hat Schweden die größte Eisenbahnlänge unter allen europäischen Staaten; denn es kommen auf 10 000 Einwohner 23,9 km, Den eigentlichen Knotenpunkt des Bahnnetzes bildet Stockholm, von wo Linien nach Malmö, nach Gotenburg und nach Christiania führen. Das Hochgebirge durchschneidet die Linie Stockholm—trondhjem. Schweden hat in dem Schienen- strang Stockholm—narvik die nördlichste Eisenbahn der Erde. Die schwedische Handelsflotte verfügte am Ende des Jahres 1901 über 3103 Schiffe mit 640 000 Reg. Tons netto; darunter 943 Dampfschiffe mit 342 000 Reg. Tons netto. Die Handelsmarine Schwedens ist wesentlich kleiner als die norwegische. Dagegen ist aber die gesamte Schiffsbewegung in Schweden viel größer als in Norwegen. Der Raumgehalt der im Jahre 1901 in den schwedischen Häfen ein- und aus- gelaufenen Schiffe betrug 16,6 Mill. Reg. Tons netto. Unter den Seeplätzen sind Stockholm, Göteborg und Malmö die wichtigsten. Stockholm, die schön gebaute Residenz, mit herrlicher Lage am Ausfluß des Mälar-Sees in die Ostsee, bildet den geistigen und wirtschaftlichen Mittelpunkt Schwedens. Ihr reger Seeverkehr richtet sich hauptsächlich nach Deutschland und Rußland. Göteborg mit dem fast immer eisfreien Hafen und der vorteilhaften Lage an der Ausmündung des Götekanals und der Eisenbahnlinien von Stockholm und Christiania hat Stock- holm in der Anteilnahme am Weltverkehr überflügelt. Göte- borgs Handel richtet sich nach England, Holland, Frankreich und nach Amerika. Malmö am Sund unterhält regen Verkehr mit Kopen- hagen, Lübeck und Stralsund. Ii. Außenhandel. Allgemeines. Der Gesamtaußenhandel Schwedens hat sich in den beiden letzten Jahrzehnten fast verdoppelt. Seinen höchsten Wert erlangte er 1900 mit 1042 Mill. Mark. Das folgende Jahr brachte infolge von Überproduktion einen Rück-

8. Deutschlands Hauptverkehrsländer - S. 99

1906 - Berlin : Mittler
— 99 — gang um mehr als 100 Mill. Mark. Der Außenhandel richtet sich hauptsächlich nach Großbritannien, Deutschland, Dänemark, Frankreich, Holland, Rußland, Norwegen und Belgien. Ausfuhr. Der bedeutende Metallreichtum hat Schweden zu einem metallerzeugenden und ausführenden Staate gemacht. Eisenerze, Eisen und Eisenwaren bilden wichtige Ausfuhr- gegenstände. Noch größer ist der Export an Holz und Holz- stoff, die vorzugsweise nach England und Frankreich verschifft werden. Der Holzreichtum Schwedens hat eine sehr leistungsfähige Holz- und Papierindustrie hervorgerufen, die weit über den Bedarf des Landes produzieren und daher Schreinerarbeiten, Streichhölzer, Papier und Papiererzeugnisse aus Holzstoff zur Ausfuhr bringen. Im übrigen sind noch Butter, Steine, Fische und Glas wichtige Exportartikel. Die Gesamtausfuhr, die im letzten Jahrzehnt größeren Schwankungen unterworfen war, erreichte 1902 mit 441,4 Mill. Mark den höchsten Stand. In Norwegen war sie im genannten Jahre nur halb so groß. Einfuhr. Die Einfuhr überragt bedeutend dem Werte nach die Ausfuhr. 1900 war beispielsweise die erstere um 161 Mill. Mark größer als die Ausfuhr. Schweden ist wie Norwegen, Deutschland, Großbritannien, Dänemark usw. ein Land mit passiver Handelsbilanz. — Eingeführt werden in größeren Mengen Steinkohlen, Getreide (Roggen und Weizen), Kolonialwaren, Maschinen und Eisenwaren, Rohstoffe und Fabrikate der Textilindustrie, Petroleum, Wein, Eier. 1902 be- zifferte sich die Einfuhr auf 568,3 Mill. Mark; sie war gegen das Jahr 1900 um rund 34 Mill. Mark zurückgegangen. Größere Handels- und Verkehrsplätze: Stockholm.... 301 000 Heisingborg ... 25 000 Göteborg . Malmö . Norrköping Gefle . . 131 000 Karlskrona .... 24 000 61 000 Jönköping .... 23 000 41 000 Upsala..... 23 000 30 000 Iii. Deutsch-schwedischer Wirtschaftsverkehr. Allgemeines. Zwischen dem deutschen Zollgebiet und Schweden besteht ein reger Güteraustausch, der namentlich in den letzten Jahren einen starken Aufschwung genommen 7*
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